Feuchtigkeitscreme - Irrweg bei trockener Haut

Wirken moderne Feuchtigkeitscremes wirklich pflegend?

Heutzutage ist die Meinung weltweit verbreitet, dass die Haut zu ihrem Wohlbefinden und glatten, frischem Aussehen vor allem Feuchtigkeit benötigt. Insbesondere bei Frauen ab dem mittleren Lebensalter hat sich die Vorstellung festgesetzt, dass die tägliche bis mehrmalige Anwendung von Feuchtigkeitscremes unbedingt nötig sei, um trockene Haut zu vermeiden. Regelmäßig werden zusätzlich zur wasserreichen Tages- und Nachtpflege Feuchtigkeitsmasken, -seren, -ampullen oder -gesichtswässer angewendet, mit der Erwartung, dass sich die Haut dadurch glatt, seidig und frisch anfühlt und dass Falten reduziert werden. Es gibt sogar gänzlich fettfreie Cremes bzw. Gele am Markt.

Naturkosmetik Pixabaytrockene Haut: natürliche Abhilfe ohne Feuchtigkeitscreme

Die Kosmetikindustrie mit ihren Werbemöglichkeiten fördert vehement diese Anschauung, gilt es ja den äußerst kostengünstigen Rohstoff Wasser zu vermarkten. Ein zu hoher Wassergehalt in der täglichen Hautpflege ist jedoch kontraproduktiv, verstärkt das Problem trockener Haut und führt in einen Teufelskreis von Abhängigkeiten und Nebenwirkungen.

Feuchtigkeitscremes erst möglich durch chemische Emulgatoren

Vor wenigen Jahrzehnten galten natürliche Öle und Fette sowie Wachse als die wichtigsten Garanten einer guten Hautpflege insbesondere bei reifer oder trockener Haut. Durch die Möglichkeiten der modernen Chemie mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Emulgatoren und Tenside entwickelt, die es ermöglichen Cremes mit einem Wassergehalt von 70%, 80%, 90% und sogar darüber herzustellen. Die Erzeugung von O/W Cremes (Öl in Wasser Emulsionen), mit einem sehr geringen Anteil an pflegenden Substanzen, wurde technisch möglich.

Bis zur Entwicklung der modernen, chemischen Emulgatoren gab es nur wasserfreie Balsame sowie W/O Salben (Wasser in Öl-Emulsionen), bei denen zumindest 60% pflegende Öle enthalten waren. Gerade dieser Überschuss an pflegenden pflanzlichen Ölen und schützenden Wachsen ist aber der Garant für eine regenerierende Pflege und verhindert das Entstehen von trockener Haut.

Je mehr Wasser - desto höher der Profit!

Da Wasser naturgemäß ein sehr günstiger Rohstoff ist, auch wenn er für die industrielle Fertigung entmineralisiert und aufbereitet wird, kann damit ein beträchtlicher Profit erzielt werden. Von Experten wird daher das in kosmetischen Produkten verarbeitete Wasser auch als „Profiterol“ bezeichnet. Weitere billige Rohstoffe aus der Petrochemie erhöhen zusätzlich die Gewinnmargen der Industrie.
Link: zu Mandorla-Blog „Schöne Versprechen – die großen Kosmetiklügen“

Der notwendige Wassergehalt in Cremes hängt von verschiedenen Faktoren ab

Jeder lebendige Organismus besteht zu einem Großteil aus Wasser. Der natürliche Wassergehalt des erwachsenen Körpers liegt bei rund 60%, bei älteren Menschen sinkt dieser weiter. Kinder speichern bis zu 75% Wasser. Durch eine kosmetische Tagespflege sollte das natürliche Gleichgewicht der Haut unterstützt werden und der Haut nicht mehr Wasser angeboten werden, als dieser natürlicherweise entspricht. Das bedeutet, dass für mittlere und höhere Altersgruppen der Wassergehalt in kosmetischen Produkten reduziert werden sollte. Ab ca. 35 Jahren sollte eine Pflegelinie mehr pflegende Öle sowie schützende Wachse enthalten als Wasser und es sollte auf Feuchtigkeitsprodukte verzichtet werden, um empfindliche, unelastische und trockene Haut zu verhindern.

Unerwünschte Wirkungen von Feuchtigkeitscremes

Die Haut verliert die Fähigkeit sich selbst zu schützen und zu versorgen und gerät in eine Abhängigkeit von den Feuchtigkeitsprodukten. In der Anfangsphase fühlt sich die Haut glatt und angenehm an. Später aber kann man ohne Feuchtigkeitscremes nicht mehr auskommen und muss zwei bis mehrmals täglich nachcremen. Das Gefühl der eigenen, nicht eingecremten Haut, ist nicht mehr zu ertragen. Das bedeutet, dass das Toleranzgefühl gegenüber der natürlichen Haut massiv abgenommen hat. Chemische Inhaltsstoffe wie Paraffine oder Silikone in konventioneller Kosmetik unterstützen den Effekt mit der Konsequenz: Haut und Verwender sind abhängig geworden.

Link: zu Mandorla-Blog: „Umstellung von konventioneller Kosmetik auf Naturkosmetik“

Da der Haut ständig künstlich Wasser angeboten wird, verlernt sie die Fähigkeit sich zu regenerieren und zu erneuern. Hautzellen, die ständig künstlich mit Wasser versorgt werden, schuppen langsamer ab; die Zellteilungsrate sinkt. Jeder Einfluss von außen wirkt intensiver auf solchermaßen gealterte Zellen: die Haut wird überempfindlich und trocken. Eine Haut, deren Fähigkeit zur Zellerneuerung gebremst wird, ist dem Alterungsprozess stärker ausgeliefert und bildet vermehrt Unebenheiten und Fältchen.

Nebenbei bemerkt: Lassen Sie Ihre Haut in der Nacht frei atmen!

In der Nacht sollte, unabhängig von der Tagespflege, die Haut die Möglichkeit haben, sich aus eigenen Kräften heraus zu regenerieren und erneuern. Versuchen sie daher nach der gründlichen Reinigung während der Nachtruhe ohne Gesichtspflege auszukommen. Ihre Haut wird es Ihnen danken!

>>Mandorla-Blog „Nachtpflege – notwendig oder problematisch“.

Fazit: Feuchtigkeitscremes pflegen nicht, sie schwächen die Haut.

Was die Haut pflegt, ist nicht das enthaltene Wasser, sondern das sind hochwertige pflanzliche Öle und Wachse. Ein hoher Wassergehalt, wie er in Feuchtigkeitscremes und Gelen vorkommt, führt zu Abhängigkeit, verminderter Regenerationsfähigkeit, zu gereizter und trockener Haut sowie zu vorzeitiger Hautalterung. Optimale Hautpflege stützt sich auf einen großzügigen Anteil an pflegenden Pflanzenölen und schützenden Wachsen.
Für den Wassergehalt gilt: weniger ist mehr!

Autor: Frau Mag. pharm. Alba Steinlechner

Weiterführende Literatur, Quellen

Stiens Rita (2006), Schön um jeden Preis, Südwest Verlag, München

Stüttgen, Günter Dr., Schäfer, Hans Dr. (1974), Funktionelle Dermatologie, Springer Verlag, Heidelberg

Schmidt-Kulbe, Dr., Irrwege der Kosmetikindustrie, Quelle: http://www.drschmidtkulbe.de/aesthetische-medizin/irrwege-der-kosmetikindustrie/

Fröhler, Melanie Mag. (2010): Empirische Untersuchung zum Stellenwert des Trinkwassers in der Ernährung der erwachsenen Bevölkerung in Österreich, Dissertation Universität Wien, Quelle: http://othes.univie.ac.at/9614/1/2010-03-05_0101886.pdf

 

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