HSambucus nigra (Geissblattgewächse, Caprifoliaceae)

Am Wegrand, auf alten Mauern, auf steinigem Untergrund, vor allem in der Nähe von menschlichen Siedlungen wächst der ungemein kräftige und bescheidene Holunder. Im Halbschatten und mit genügend Wasser gedeiht er am üppigsten.

Der Holunder, vielerorts auch Holler genannt, erreicht trotz seiner enormen Vitalität nicht die Größe eines Baumes. Sogar die Verholzung seiner Zweige geschieht in einer eigentümlichen Weise: dort wo andere Bäume Holz bilden, bildet sich beim Holler ein luftiges und weiches Mark.
An den Blattstielen befinden sich Drüsen, die einen süßen Saft absondern, wodurch der Holunder von Läusen und dadurch wiederum von Ameisen durchzogen wird. Die aufrecht stehenden weißen, schirmförmigen Blüten leuchten uns im Juni aus dem grünen Laub entgegen. Die dunklen Fruchtstände sind nach unten geneigt und bieten Vögeln Nahrung.

Das Dunkel-Wässrige, aus dem sich der Holunder entwickelt, wird in dem eigenartig-schwefelig duftenden Blühprozess mit dem Sonnen-Wärmehaften verbunden. Diese Eigenschaft des Holunders, das Dunkel-Feuchte zum Wärme-Lichthaften zu verwandeln, mag Grund dafür sein, dass man im Hollerbusch den Sitz der „guten“ Haus- und Schutzgeister sah.

Die schattige ruhige Wärme, die der Holunder ausstrahlt, sowie Öffnung für Höheres und Weiterentwicklung liegen auch den zahlreichen traditionellen Verwendungen zugrunde: Anregung des Stoffwechsels, Reinigung, Entschlackung, Erwärmung.